Graf Conrad (Klavierbauer)
Wer im frühen 19. Jahrhundert in Wien
von Hammerflügeln sprach, meinte
Instrumente des aus Riedlingen gebürtigen
Conrad Graf.
Sein Lebenslauf liest sich wie eine
spannende Sozialgeschichte jener Zeit.
Als Sohn des Rotgerbers Georg Graf
kam er am 17. November 1782 in der
Riedlinger Mühlvorstadt zur Welt,
erlernte er das Schreinerhandwerk im
Haus Apothekergasse 4.
1799 setzte sich der Siebzehnjährige als
Militärfreiwilliger ab und kam 1800 nach
Wien. Dort traf Conrad Graf seinen
Landsmann Jakob Schelkle aus
Aderzhofen am Bussen, der in Wien
eine Instrumentenwerkstatt betrieb.
Graf fand hier Arbeit, lernte Instrumente
zu bauen und übernahm nach
Schelkles Tod 1804 die Werkstatt.
1805 heiratete er Schelkles Witwe.
Schon bald bevorzugten die namhaftesten
Komponisten jener Zeit die von Conrad
Graf hergestellten Hammerflügel:
Franz Schubert, Clara Wieck, Robert
Schumann, Frederic Chopin und
Franz Liszt.
Für Beethoven besaitete Graf ein
Instrument vierchörig, um der
zunehmenden Taubheit des Genies
entgegen zu wirken.
Dieses Instrument steht heute als
Glanzstück im Beethovenhaus in Bonn.
Aber auch in der Wiener Hofburg standen
mehrere Graf - Hammerflügel und Graf
erhielt den Titel eines "Kaiserlich
königlichen Hof-Forte-Pianomachers".
1841 verkaufte er seine Klavierfabrikation
aus gesundheitlichen Gründen an
Carl Stein.
Conrad Graf starb am 18. März 1851
in Wien.
Die im Konzert gespielten Kompositionen
von Franz Schubert bekommen auf
einem Originalinstrument von Graf aus
der Zeit Schuberts den authentischen
Klang und lassen das hören zum Erlebnis
Text und Foto: Winfried Aßfalg