Ehem. Spital zum Hl. Geist
mit ehem. Verwaltungsgebäude
Text: Winfried Aßfalg - Fotos: W.Schoppenhauer
In der Geschichte der Stadt hat das 1378
von Konrad Manopp gestiftete Spital stets
einen dominanten Platz eingenommen.
Dies lässt sich heute noch an der b
eherrschenden Lage des städtebaulich b
edeutenden Spitalbereichs ablesen.
Diese Einrichtung bestimmt den Altstadt-
charakter an der Südwestecke der
Gründerstadt.
Ins Auge fällt der mächtige, dreige
schossige Bau, dessen unter Putz
liegendes Fachwerk sich auf 1416/1417
datieren lässt. Der Nordgiebel sitzt auf der
mittelalterlichen Stadtmauer auf.
Im Innern, vielfach umgebaut wegen
unterschiedlichster Nutzung, hat sich im
Erdgeschoß der sehr intime Raum der
ehem. „Kapelle zum Hl. Geist“ mit der
Altarmensa von 1378 erhalten.
Beeindruckend ist auch ein kreuznaht
gewölbter Raum mit gotischer Türe und
einem Stadtwappen als Konsolstein aus
der Zeit um 1480. (Diese beiden Räume
sind wohl die ehrwürdigsten und
schönsten, die in der Stadt zu finden sind).
Das gesamte Erdgeschoß steht als
„Städtische Galerie“ für kulturelle Zwecke
zur Verfügung (Neue Nutzung nach der
grundlegenden Sanierung des Gebäudes
1998/1999:
EG – Städtische Galerie,
1. OG. – Seniorentreff,
2. OG. Wohnungen und Museumsbüro.)
Der Hauptbau ist nach Westen hin über
eine massive Wand, auf welcher der
unverwechselbare Glockengiebel sitzt,
mit dem zweiten Haus des Anwesens
verbunden. Es steht im rechten Winkel
zum Haupthaus und ist ebenfalls
Bestandteil der ersten Stadtmauer.
Hier wohnten die Spitalverwalter und
Bediensteten. An diesen schönen Fach-
werkbau aus der der Zeit um 1569 schließt
die ehemalige Scheuer und Stallung des
Spitals an (Neubau 1972/74).
Der hier beschriebene Spitalkomplex
war bis in die Mitte des vergangenen
Jahrhunderts durch eine quer über den
Platz verlaufende Mauer von der
Umgebung abgegrenzt, so dass die im
Osten liegende Scheuer aus der
Barockzeit (altes Feuerwehrhaus) und
das ehemals zum Spital gehörende
„Sydikatshaus“ (Wochenmarkt 1) wie
auch das "Armen und Bettelhaus"
samt Spitaltörle (Pfaffengasse 10)
außerhalb lagen.
Der Platz hieß bis zur Verlegung des
Wochenmarktes hierhin im Jahre 1866
Spitalplatz, auf dem der „Spitalbrunnen“
stand.
2006 wurde auf dem Wochenmarkt ein
neuer Brunnen aufgestellt, dessen Stele
dem Original von 1688 nachgebildet ist.
Die Stifterfigur, etwas älter zu datieren,
zeigt eine Frau zu Füßen des
hl. Augustinus. Das Stadtwappen weist
auf Riedlinger Provenienz. Die Originalteile
stehen in der Städt. Galerie.
Mit dem ehem. Spitalgebäude, dem
Bettelhaus, dem Spitaltörle, der alten
Scheuer, dem ehem. Verwaltungsgebäude,
dem Glockenturm sowie dem Sydikatshaus
bildet das Ensemble eine höchst
interessante städtebauliche Epoche
aus dem 13./14. bis nunmehr
20. Jahrhundert.